Samstag, 30. Juli 2011

Gefühle


Positive Gefühle definiere ich im Grunde über nicht vorhandene negative Gefühle. Ich fühle mich z.B. schlecht, wenn ich krank bin, mich heftig gestritten habe etc. Wenn ich mich nicht schlecht fühle, fühle ich mich normal. Wenn man auf entsprechende Fragen antwortet, dass man sich normal fühlt, kommt meistens die Nachfrage, was normal heißt. Deshalb sage ich in der Regel, dass ich mich gut fühle, wenn ich mich normal fühle. Aber eigentlich wäre gut fühlen für mich etwas besonderes, das ich aber nicht kenne. Als wäre meine Erwartung an gut fühlen so hoch, dass es nie eintritt. Dieses Prinzip gilt allgemein auch für andere positive Gefühle.
Ich kann mich ärgern und wütend sein. Ich habe aber nicht dauernd Wut im Bauch. Ich kann mitfühlen, zumindest im Sinn von Verständnis haben, traurig sein, Witze verstehen und erzählen, beleidigt sein. Mir ist auch nicht ständig alles egal.

In meiner Begriffswelt habe ich jede Menge Gefühle. Ich bin aber unsicher, ob ich dann wirklich so fühle, wie andere. Ohnmacht fühlen z.B. sagt mir nichts. Ich verstehe den Sinn des Begriffs, weiß aber nicht, ob ich jemals Ohnmacht gefühlt habe. Ich würde Formulierungen verwenden, wie ich konnte eine Situation nicht beeinflussen. Ist das dann Ohnmacht fühlen? Oder zeigt schon diese Umschreibung, dass ich Ohnmacht eben nicht fühlen kann?

Ich kenne Kribbeln im Bauch bei Unbekanntem, z.B. Vorstellungsgesprächen, und Aufregung, z.B. besonders spannendem Sport. Kribbeln im Bauch oder die oft genannten Schmetterlinge im Bauch aus Liebe kenne ich nicht. Ich fühle in peinlichen Situationen Blut in den Kopf steigen. An Träume kann ich mich praktisch nie erinnern.

Freitag, 15. Juli 2011

Gefühle zeigen


Meine Frau, ich und teilweise die Kinder haben vor Jahren an einer regelmäßigen, langjährigen Partnerberatung teilgenommen. Die Beratung hatte übrigens nichts mit Alexithymie zu tun. Dort herrschte Einvernehmen, dass meine Frau in einer sehr gefühlsbetonten Umgebung aufgewachsen ist, in der Gefühle offen gezeigt wurden. Ich in einer eher rationalen Umgebung, in der Gefühle weniger offen gezeigt wurden.

Ich war z.B. völlig überrascht, als meine Frau in der Beratung erwähnte, dass sie unsicher sei, ob mir ihr Essen schmecke, weil ich nie von mir aus sage, dass es mir gut geschmeckt hat. Für mich war das klar, weil ich mich nie über ihr Essen beklage. Nach dem Gespräch war das Thema für mich wieder erledigt. Standardantwort auf die Frage wie hat es geschmeckt, ist „ordentlich“. Mit zunehmendem Alter machten sich unsere Kinder über die Antwort lustig. Als ich dann irgendwann mit „gut“ antwortete, wurde die Sensation gebührend gewürdigt. Mittlerweile rutscht mir schon mal unbedacht einfach ein „gut“ heraus. Gut bedeutet im Grunde nichts anderes, als früher ordentlich. Aber meine Frau freut sich. Glaube ich.

Wenn andere Menschen positive Gefühle wie Freude etc. stark zeigen oder überschwänglich darüber reden, empfinde ich das meistens als stark übertrieben, heuchlerisch etc. Jemand der z.B. seine Liebe beteuert, Blumen mitbringt etc., steht bei mir unter Verdacht, dass er nur eine Show abzieht. Diese Denkweise ist mit ein Grund, warum ich schwer von Liebe sprechen kann. Das könnte ja als Show verstanden werden.

Solche Rückkopplungen sind typisch. Ich tue etwas nicht, weil man es nicht von mir gewohnt ist und Missverständnisse entstehen könnten, oder zumindest besondere Aufmerksamkeit entstehen könnte.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Soziale Kontakte


Öffentliche gemeinschaftliche Gefühlsbekundungen waren mir schon als Kind ein Graus. Bei Karnevalsveranstaltungen habe ich nie schunkeln wollen, sondern ließ mich höchstens widerwillig mitschunkeln. Noch immer meide ich solche Gelegenheiten bzw. weigere mich mitzumachen, z.B. beim Singen an Lagerfeuern. Singen im Schulchor hingegen ging. An Betriebsfeiern, Geburtstagen etc. nehme ich ungern teil.

Bei Verabredungen zum gemeinsamen Lernen, Spielen, Sport, Geburtstagen etc. habe ich als Kind und Jugendlicher immer Ausreden gefunden, warum ich nicht zu anderen bzw. andere nicht zu mir kommen konnten. Genau so trenne ich heute Privates und Berufliches völlig voneinander.

Mir ist es peinlich, wenn sich die jeweiligen getrennten Welten bzw. die Bekannten begegnen würden.

Streitereien haben dazu geführt, dass ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mit meinen Eltern habe. Zwischenzeitlich hatte ich per Mail Kontakt zu meiner Schwester, der aber eingeschlafen ist, weil ich ihre letzte Mail nicht beantwortet habe. Mir fiel einfach nichts mehr ein.

Auf fremde Menschen gehe ich ungern zu. Ich fühle mich schon unwohl, wenn ich im Geschäft einen Verkäufer oder eine Verkäuferin ansprechen muss. Am liebsten schicke ich dann meine Frau vor. Mir ist es unangenehm bis peinlich, in einem Restaurant bedient zu werden.

Smalltalk mag ich nicht, geht aber gut, wenn es nötig ist, z.B. beruflich. Privat reagiere ich häufig sarkastisch, wenn zu viel Unsinn geredet wird. Lieber unterhalte ich mich über konkrete Sachthemen, als über Unverbindliches.

Meinen Geburtstag habe ich immer nur mit Frau und Kindern gefeiert. Wobei feiern heißt, ein Stück Kuchen zusammen essen.

Kontaktpflege betreibe ich nicht. Freunde habe ich nicht. Ich vermisse sie aber auch nicht. Freunde würden mich nur beanspruchen. Wahrscheinlich genau dann, wenn es besonders ungünstig ist. Ich mag keine gegenseitigen Verpflichtungen, wie sie sich aus Freundschaften notwendigerweise ergeben. Für die sozialen Kontakte ist meine Frau zuständig.

Ich bevorzuge bekannte Umgebungen. An unbekannten Orten fühle ich mich bis zur Eingewöhnung unwohl. Ich versuche solche Situationen zu vermeiden.

Beruflich muss ich mich über viele der aufgeführten Hindernisse hinweg setzen. Z.B im Hotel wohnen etc. Das geht natürlich. Ich glaube nicht einmal, dass Andere das bemerken. Höchstens wird bemerkt, dass ich solche Situationen vermeide. Allerdings kann ich dann dafür nach außen auch plausible, andere Gründe angeben.

Mir würde die sprichwörtliche Insel mit Computeranschluss, Nahrungsmitteln und Frau reichen. Psychologen würden vermutlich die Reihenfolge bemerken.

Montag, 11. Juli 2011

Eigenbild und Fremdbild


Ich würde mich als eher introvertiert und zurückhaltend bezeichnen. Erst wenn ich mich in einer neuen Situation zurecht gefunden habe, oder die Leute besser kenne, taue ich etwas auf. Allerdings kann ich explodieren, wenn mich etwas richtig ärgert.

Meine Mutter erwähnte mal einem Lehrer gegenüber, dass ich ein dickes Fell habe. Der reagierte darauf verwundert.

Meine Textinterpretationen in der Schule waren oft völlig anders, als die vom Rest der Klasse. Aber immer begründbar und schlüssig.

Meine Schwester bezeichnete mich mal als Klotz, weil ich ein von ihr ausgesuchtes Geschenk für jemand Anderen nicht kommentieren wollte. Ich wusste einfach nicht, wie ich ihr schonend beibringen sollte, dass mir das völlig egal war und ich gar nicht wusste, wie ich das Geschenk finden sollte. Mir hätte es nicht gefallen, aber ich weiß ja, dass so was manchen Leuten gefällt. Vor allem hätte ich ja meine Schwester enttäuscht, wenn ich gesagt hätte, dass es mir nicht gefällt. Aber vortäuschen, dass es mir gefällt, wollte ich auch nicht.

Nach übereinstimmendem Feedback durch andere kann ich sehr gut beobachten und analysieren.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Ein Lehrstück über Kommunikationsprobleme


Da in einem Kommentar das Forum zu Alexithymie auf imedo angesprochen wurde, berichte ich meine Erfahrungen mit diesem Forum. Diese Erfahrungen sind für mich ein typisches Beispiel, wie schwierig Kommunikation sein kann.

Vor ca. 2 Jahren habe ich mich bei dem Forum angemeldet. Weil dort nur Angehörige und aufgrund von Problemen Hilfe suchende Betroffene schrieben, wollte ich die Sichtweise eines Betroffenen beitragen, der keine Hilfe, sondern Gedankenaustausch und Informationen sucht.

Nach einer langen Vorstellung und einigen eher belanglosen Beiträgen, bot sich die Gelegenheit eine Diskussion zu versuchen. In einer Antwort auf einen entsprechenden Beitrag der Forengründerin habe ich vorsichtig angedeutet, dass es für mich nicht in Ordnung ist, pauschal alle Betroffenen als krank zu bezeichnen. Dass es sehr wohl Betroffene gibt, die gesund und sogar zufrieden leben etc. Dass z.B. ich mich gut fühle. Dass auch in den Hinweisen zum Forum richtig stehe, dass Alexithymie keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal sei usw. Der Beitrag war sachlich, ohne Vorwürfe, persönliche Angriffe oder Ähnlichem.

Die Moderatorin antwortete darauf unangemessen barsch und warf mir vor, das Thema zu verharmlosen und die Fakten zu leugnen. Scheinbar fühlte sie sich persönlich angegriffen, obwohl mein Schreiben keinerlei Angriff enthielt. Sie wiederholte, dass Alexithymie eine Krankheit sei, dass alle Betroffenen krank seien und dass Alexithymie in jedem Fall massive negative Folgen habe. Sie begründete dies mit Hypothesen aus der Hirnforschung. Die Formulierung, dass sie persönlich Alexithymie für eine Krankheit hält, wäre ja evtl. noch diskussionsfähig gewesen. So wurde aber ausdrücklich nicht argumentiert. Alexithymie ist eine Krankheit, hieß es.

Die Antwort von mir habe ich noch als Sicherung. Die anderen Beiträge habe ich leider nicht rechtzeitig gesichert.

Grundsätzlich beruhen die neurologisch motivierten Hypothesen - und mehr als Hypothesen sind es nicht - auf den üblichen Messungen von Gehirnaktivitäten, z.B. durch fMRI. Die Messungen dürfen nur sehr vorsichtig interpretiert werden. Es ist unklar, ob wirklich alle relevanten Gehirnaktivitäten erfasst werden, was diese Aktivitäten überhaupt aussagen usw. Du kennst sicher die Diskussionen dazu. Ansonsten ist ein guter Einstieg "Die Illusion von Einsicht" auf faz.net.
Speziell bei Alexithymie ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass die Teilnehmerzahlen meistens sehr niedrig sind. Und es gibt nur wenige Studien mit Betroffenen, die nicht in einer Behandlung aufgrund zusätzlicher Probleme waren, die die Ergebnisse evtl. beeinflussen haben.
Leider haben alle bisherigen Studien Mängel und es gibt bisher keine überzeugende neurologische Erklärung.
Ich rede nicht schön. Vor allem leugne ich keine Fakten. Aber wenn persönliche Erfahrungen, auch wenn sie bitter sein mögen, pauschalisiert werden, erlaube ich mir die tatsächlichen Fakten den angeblichen Fakten gegenüber zu stellen.
Alexithymie kann wahrscheinlich negative Folgen haben. So sieht es die Medizin und dem stimme ich zu. Aber nicht alle Menschen mit Alexithymie sind massiv negativ betroffen. Nicht bei allen ist die Lebensqualität stark eingeschränkt. Nicht alle haben psychosomatische Erkrankungen. Nicht alle Betroffenen sind durch Begleitsymptome krank. Nicht einmal die jeweiligen Prozentsätze sind bekannt. In Wirklichkeit ist nicht einmal klar, was Ursachen, was Wirkungen und was zufällige Überschneidungen sind.
Derzeit geht man davon aus, dass ca. 20% psychosomatisch Erkrankter auch alexithyme Merkmale zeigen. Darunter ist wohl ein hoher Anteil, die diese Merkmale im Zuge anderer Auffälligkeiten haben. Sie haben also genau genommen nicht Alexithymie, sondern Essstörungen, Asperger etc. Es wird vermutet, dass Alexithymie das Risiko für psychosomatische Erkrankungen erhöht. Auch das ist kein bewiesener Fakt. Ein höheres Risiko bedeutet nicht, dass das Risiko bzw. die psychosomatische Erkrankung auch eintritt.

Der Prozentsatz an Rauchern ist bei Lungenkrebskranken deutlich höher, als bei Gesunden. Das Risiko von Rauchern für Lungenkrebs ist erhöht. Nach deiner Argumentation wären alle Raucher grundsätzlich krank. Es gibt für viele Krankheiten eine genetische Disposition. Menschen mit entsprechenden Genen wären also krank, auch wenn sie die eigentliche Krankheit nicht haben. Letztendlich wäre jeder Mensch krank, weil er krank werden könnte.
Für mich ist ein Raucher erst krank, wenn er, im Beispiel, Lungenkrebs hat. Ein Mensch mit genetischer Disposition ist erst krank, wenn die entsprechende Krankheit ausbricht. Genau so ist ein Mensch mit Alexithymie erst krank, wenn er, als Beispiel, psychosomatisch krank ist. Aber er ist nicht schon krank, weil er alexithyme Merkmale zeigt.

Bei allem Engagement das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, kann es nicht angehen jeden 10. Menschen als krank oder behindert zu bezeichnen, obwohl Medizin und Forschung von einem Persönlichkeitsmerkmal sprechen. 90%, also etwa 7,2 Millionen Menschen in Deutschland, schreibst du sogar nicht aktivierte Gehirnregionen in Form einer Behinderung zu.


Weil ich den Eindruck hatte, dass die Forengründerin meine Argumentation und mein Hauptanliegen nicht verstand, habe ich im nächsten Beitrag oder einem der nächsten Beiträge geschrieben, dass die ständige Einstufung aller Betroffener als krank "im Grunde eine Diskriminierung" darstellt. Alles andere war im gleichen Stil geschrieben, wie der Beitrag oben.

Diese Formulierung zur Diskriminierung hatte ich lange überdacht. Aus meiner Sicht war diese Formulierung die einzige Möglichkeit, dass der Moderatorin mein Anliegen und die Problematik ihrer Aussagen klar werden könnten, ohne dass sie sich persönlich angegriffen fühlen musste. Die Formulierung macht ganz klar, dass ich ihr persönlich den Vorwurf eben nicht machen wollte. Das Risiko, missverstanden zu werden und damit trotz aller Vorsicht Empörung auszulösen war mir bewusst. Je nach weiterem Verlauf wollte ich weiter diskutieren, diese einzelne Diskussion abbrechen, oder mich ganz aus dem Forum zurückziehen.

Immerhin sollte das Forum ja eine Diskussions- und Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige sein. Es gab also bei mir die leise Hoffnung, dass auf beiden Seiten Interesse bestand, die jeweiligen Standpunkte und die jeweilige Wirkung aufeinander vielleicht besser zu verstehen. Zudem hat die Forengründerin ja angeblich einige Erfahrung im Umgang mit Betroffenen.

Es war vorhersehbar und es kam, wie es kommen musste. Die Empörung der Forengründerin war groß. Im Furor wurde auf kein Argument mehr eingegangen und auch kein Argument gebracht. Ich sollte mich dafür entschuldigen, weil ich der Forengründerin vorwerfen würde, dass sie Betroffene diskriminiere.

Wenn es schon Streit gibt, dann muss ich mich nicht weiter zurück halten. Das weitere Beharren der Forengründerin, trotz mehrfacher dezenter Fingerzeige, ist für mich dann tatsächlich diskriminierend. Also habe ich erwidert, dass ich keinen Grund für eine Entschuldigung meinerseits sehe. Wenn überhaupt, müsse sich die Forengründerin bei den Betroffenen entschuldigen.

Die Forengründerin setzte mir eine Frist, bis zu der ich mich öffentlich im Forum bei ihr entschuldigen müsse. Nach Ablauf dieser Frist wurde ich von imedo aus der Gruppe ausgeschlossen. Wobei imedo offensichtlich keinerlei Informationen über den Grund des Ausschlusses hatte.

Einige meiner Beiträge wurden von der Forengründerin gelöscht. Andere blieben stehen. Gelöscht wurden die Beiträge, in denen ich Aussagen der Moderatorin hinterfragt bzw. mit Quellenangaben widerlegt hatte. Sogar ein Beitrag in dem ich ohne Bezug zu anderen Beiträgen einfach nur das Buch „Emotionally Dumb: An Introduction to Alexithymia“ von Jason Thompson als lesenswert empfohlen hatte.

Meiner Bitte an die Forengründerin, konsequenterweise alle meine Beiträge zu löschen, wurde nicht entsprochen. Die Forenbetreuerin von imedo verwies auf die AGB und behauptete, dass die Löschung von Beiträgen in Foren nicht üblich sei. Meine Hinweise, dass selbstverständlich gute und seriöse Foren Beiträge von Teilnehmern auf deren Wunsch löschen und dass es sogar einen Rechtsanspruch auf Beitragslöschung gibt, wenn durch die Beiträge die Identität des Teilnehmers festgestellt werden kann – was aus meiner Sicht in diesem Fall aufgrund der ausführlichen Vorstellung durchaus möglich ist – blieben ergebnislos.

Das Vorgehen sowohl der Forengründerin ist für mich einfach nur albern, das der Betreuerin von imedo unprofessionell. Ich habe daraufhin beschlossen, diesen Blog zu eröffnen, aber nur auf das Forum bei imedo einzugehen, wenn es in einem Kommentar erwähnt wird.

Meine Schlüsse aus dieser Erfahrung bestätigen weitgehend meine bisher gemachten Erfahrungen:
- Diskussionen über strittige Themen zwischen mir und "emotionalen" Menschen sind sinnlos und führen zwangsläufig zu Streit.
- Vorsichtig vorgetragene Argumente werden von "emotionalen" Menschen nicht verstanden.
- Auch nur etwas deutlicher vorgebrachte Argumente werden von "emotionalen" Menschen immer persönlich genommen und es wird beleidigt reagiert.
- Tatsachen bzw. Fakten werden von "emotionalen" Menschen willkürlich verdreht.

Speziell für das Forum bzw. die dortige Diskussionskultur gilt:
- Das Forum dient nicht dem gleichberechtigten Gedankenaustausch zwischen Betroffenen und nicht Betroffenen.
- Betroffene sind ausschließlich als Hilfe suchende Kranke erwünscht.
- Im Forum werden berufliche und private Interessen der Gründerin zu einer sehr fragwürdigen Ideologie verbunden.
- Andere Sichtweisen, als die der Gründerin sind nicht erwünscht und werden entfernt.
- Fragwürdige Aussagen der Forengründerin sind nicht unbedingt auf Unwissen zurück zu führen, sondern dienen zumindest teilweise bewusst der Verbreitung der eigenen Ideologie.
- Konkrete Aussagen, Antworten und Hilfen sind selten, es überwiegen Allgemeinplätze und Selbstmitleid.

Zwei Beispiele aus der Einstiegsseite des Forums bzw. der zugehörigen Gruppe:

Die Formulierung "Alexithymie (im Volksmund:Gefühlsblindheit) ist keine Erkrankung, sondern vielmehr (noch) ein Persönlichkeitsmerkmal" suggeriert, dass eine Einstufung als Erkrankung kurz bevor steht. Unterschlagen wird, dass Alexithymie seit Jahrzehnten bekannt ist und in Wissenschaft und Medizin die Einstufung als Persönlichkeitsmerkmal unbestritten ist.

10% Betroffene machen das Thema wichtig. Der Prozentsatz an Betroffenen mit zusätzlichen Erkrankungen ist bei insgesamt 8 Millionen Betroffenen aber recht gering. Bei insgesamt 8000000 Betroffenen ist der Anteil natürlich deutlich höher. Obwohl die absolute Zahl gleich ist. 8 Millionen Betroffene kann man nicht glaubhaft zu Kranken erklären. Also bleibt es ganz bewusst bei der Formulierung: "Man geht heute davon aus, das etwa 10% der Einwohner von Deutschland betroffen sind. Dies wären immerhin mehr als 830.000 Personen."

Fazit:
Vielleicht wird einigen Angehörigen oder Betroffenen bei akuten Problemen per Telefonkontakt indirekt über das Forum zumindest kurzfristig geholfen. Gerade psychisch angeschlagene Menschen fühlen sich oft ja schon besser, wenn sich jemand um sie kümmert. Allerdings sehe ich das gerade vor dem beruflichen Hintergrund der Forengründerin sehr kritisch.
Ein guter längerfristiger Diskussionsort für Betroffene ist das Forum nicht. Wie oben geschrieben, habe ich die geschilderten Erfahrungen vor ca. 2 Jahren gemacht. Ob sich mittlerweile etwas im Forum geändert hat, kann ich nicht beurteilen.

Für mich liegt es übrigens nahe, dass Betroffene tatsächlich krank werden und psychosomatische Beschwerden zeigen, wenn mit ihnen täglich in der Form umgegangen wird, wie ich es im Forum erlebt habe und wie ich es auch aus anderen Beiträgen dort heraus lese. Ich frage mich, wer in diesem Fall eigentlich gefühllos und wer gefühlvoll agiert. Vielleicht ist die Unterscheidung zischen gefühllos und gefühlvoll wirklich nur eine Frage des Theaters, dass die jeweilige Person um die eigenen Gefühle macht.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Lust auf Essen


Kürzlich fragte meine Frau mal wieder, was ich denn essen wolle. Worauf ich denn mal so richtig Lust habe.

Von mir aus komme ich fast nie auf die Idee irgendetwas Bestimmtes essen zu wollen. Höchstens mal bei Süßigkeiten, von denen ich weiß, dass die im Haus sind oder normalerweise sind. Bei Hauptmahlzeiten habe ich von mir aus nie so eine Idee. Na ja, vielleicht einmal in zehn Jahren.
Wenn meine Frau fragt, überlege ich, welches Essen ich mag, was wir im Haus haben könnten und was wir am längsten nicht gegessen haben. Oder was als Erstes verderben könnte.

Typisches Beispiel:
Frage: Möchtest du eine Banane oder einen Pudding?
Antwort: Was muss denn früher gegessen werden?

Lust auf Essen hört sich groß und gewaltig an. Ich mag bestimmtes Essen und anderes Essen nicht. Ich esse Manches lieber als Anderes. Ich esse gerne Käse oder Erdbeeren. Von mir aus sogar sehr gerne. Ich mag überhaupt keine Milch oder Milchartiges.

Aber Lust auf ein bestimmtes Essen? Oder nennen Andere mein gern mögen nur einfach Lust? Dann wäre Lust auf Essen enttäuschend profan.